Mein Handy blinkt. Eine neue Nachricht von einer Freundin. Kurz und knapp hat sie geschrieben: „Magst du mit zu den Passionsspielen nach Oberammergau?“ Ich antworte ebenso knapp: „Bekommt man da überhaupt noch Karten?“ Wenige Wochen später sitze ich im Passionstheater und bin fasziniert. Die schlichte, aber beeindruckende Kulisse, die Darstellerinnen und Darsteller, der Chor, die lebenden Bilder ziehen einen mitten hinein ins Geschehen rund um das Leiden und den Tod von Jesus.
Eine mehrstündige Pause unterbricht das Passionsspiel. Am Ende der Pause stehe ich am Shuttle-Parkplatz, von dem aus uns der Bus wieder zum Passionsgelände fahren soll. Es regnet. Die Berge um mich herum sind wolkenverhangen. Da fällt mein Blick auf ein großes Werbeplakat für die Passionsspiele, wie es überall im Ort hängt. Darauf zu sehen ist der gekreuzigte Jesus. Davor steht ein Verkehrsschild, welches das Parken verbietet. Während ich mir noch denke, ob man das Plakat nicht irgendwie hätte besser platzieren können als vor so einem Schild, fällt mir der Schriftzug unter dem „Parken verboten“ - Schild auf: „Rettungsweg!“
Ich denke an die Worte des Propheten Jesaja: „Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des Herrn, ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott!“ (Jes 40,3). Wir bereiten im Advent dem den Weg, der für uns zum Rettungsweg aus allem wird, was unser Leben verbaut und verstellt, was es schwer und trostlos macht. Hoffnungsvoller und klarer als dieses Verkehrsschild könnte ich das gar nicht predigen.
Erzbistum Bamberg
Markus Schürrer
Leitender Pfarrer des Kath. Seelsorgebereichs Main-Itz