Seit 25 Jahren unterrichte ich an der Berufsfachschule für Musik in Altötting Religion und Liturgik. Regelmäßig nehme ich dabei das Thema „Engel“ durch, denn alle können damit etwas anfangen.
Meine SchülerInnen (ca. 16-19 J.) haben mir erlaubt, ihre Antworten hier zu veröffentlichen: „Meine Uroma ist zum Beispiel ein Engel. Sie schaut im Himmel auf uns herab und beschützt uns bei allen Dingen, die wir unternehmen.“ „Ich kann für jmd. ein Engel sein, indem ich respektvoll mit ihm umgehe und helfe, wenn der andere was von mir braucht oder es ihm schlecht geht.“ „Er sollte mich vor schlechten Entscheidungen beschützen und einfach an meiner Seite sein“. „Ich wünsche mir, dass er sich mal vorstellt, damit ich ihn sehen kann. Ich stell’ ihn mir vor, mit weißem Gewand, klein und ein bisschen `dicker`.“ „Ein Engel bedeutet für mich, dass Gott mir jemanden schickt, der für mich da ist. Ob das jmd. ist, der lebt und mir aktiv zur Seite steht oder ob es ein Verstorbener ist, der mir bei Entscheidungen hilft, das sind beides Engel für mich.“ „Ich würde ihn fragen, warum die Schicksale mancher Menschen schwerer als die von anderen sind. Und ob Engel verschieden mächtig sind – oder gleichwertig.“ „Ein Engel ist für mich nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden zu finden.“
Jede gute Tat, die man vollbringt, macht einen ein bisschen mehr zu einem Engel. Wenn ich einen Engel aus dem Himmel sehen würde, würde ich mir wünschen, dass er auf mich aufpasst. Definitiv wäre ich sehr überrascht, wenn ich einen sehen würde und hätte wahrscheinlich im ersten Moment Angst. Vielleicht würde ich mich deshalb auch gar nicht trauen, ihn etwas zu fragen, sondern mir einfach zur etwas erzählen lassen. Das wäre sicher sehr interessant. Ich würde ihn fragen, wie es den verstorbenen Verwandten im Himmel geht.“ „Ich stelle mir meinen Schutzengel sehr gütig und liebevoll vor. Vielleicht ist er ja auch eine bereits verstorbene Person, die von oben auf mich aufpasst, mich vom Bösen wegleitet und versucht, mein Leben so einfach wie möglich zu machen. Gut, wenn man auch das Gefühl bekommt, keine Angst haben zu müssen, weil man nicht allein ist. Natürlich soll er das auch für andere tun und auf die Menschen aufpassen, die ich lieb habe. Und – er soll mich bitte auch nach meinem Tod begleiten.“ Wie gut, dass jede/r von uns ein Engel für andere sein kann!
Ingrid Weißl, Religionslehrerin an der Berufsfachschule für Musik in Altötting
Bistum Passau