Noch letzte Woche dachte ich beim Einkaufen: In wenigen Tagen ist schon der 1. Dezember, ich sollte unbedingt noch einen Adventskalender für meinen Mann besorgen und einen Schokonikolaus für den Nikolaustag – auch wenn er eigentlich weniger naschen will. Das darf ich nicht vergessen, sonst ist die Enttäuschung groß und aus unseren fünf Ehejahren sollen schließlich mal fünfzig werden – mindestens.
Schlecht getimt ist der Einkauf deshalb, weil mein fast dreijähriger Sohn dabei ist. Er ist der Meinung, für ihn müssten wir auch einen Nikolaus mitnehmen. Natürlich möchte ich ihm den Nikolauszauber meiner eigenen Kindheit schenken, aber nun ist guter Rat teuer. Ich kann sehen, wie er langsam feuchte Augen bekommt bei dem Gedanken, ich könnte ihn vergessen haben. Ich überlege kurz und erkläre: „Wieso für dich? Die Kinder beschenkt doch der Nikolaus selbst. Er kommt zu allen Kindern, nur zu den Erwachsenen nicht mehr.“
Ich bin gespannt wie mein Sohn reagiert. Und fast ein wenig irritiert, als er ganz selbstverständig leichten Schrittes weitergeht. Für mich heißt es aber nun: Weiter mit ihm das Nikolauslied üben und den ersten Besuch des Nikolaus gut vorbereiten. Und nächstes Jahr wieder an den Nikolaus für meinen Mann denken, gerne auch mit meinem Sohn zusammen, denn bei uns kommt er also ab sofort nur zu den Kindern. Eigentlich schade. Warum nicht zu uns Erwachsenen? War das nicht anders bei meinen Eltern? Habe ich das heute für unsere Familie so festgesetzt? Mir wird schwindelig...
Früher war es irgendwie einfacher – früher kam einfach der Nikolaus – früher war einfach mehr Lametta. Danke dafür, Vicco von Bülow. Denn irgendwie hängt nun bei mir das Bild schief, aber ich glaube, ich lasse es lieber so. Wer weiß, wie es sonst endet. Ich frage meinen Sohn nächstes Jahr vielleicht einfach, wie das mit dem Nikolaus ist und ob er weiß, zu wem er kommt. Vielleicht hat er unseren Einkauf vom Vorjahr dann schon wieder vergessen und wenn nicht: Hauptsache er verrät seinem Vater nicht, dass der Nikolaus gar nicht mehr zu ihm kommt und die Mama für ihn schummelt...
Corinna Knott
Pastoralreferentin in Straubing
Bistum Regensburg