Ich backe gerne Plätzchen. Aber nach einigen Stunden werde ich auch gerne damit fertig, wenn es in der Küche durch den Backofen immer heißer wird, der Rücken schmerzt und der Teig gefühlt nicht weniger wird. Am Sonntag war es wieder einmal so weit und ich fühlte mich schon fast in der Zielgeraden, als es an der Haustüre klingelte und sich Besuch ankündigte. Unter ihnen mein kleinster Enkel Gabriel mit drei Jahren. Er roch sofort, womit ich beschäftigt war, und ließ sich weder ablenken noch vertrösten.
Auch wenn ich gerne einfach schnell „fertig“ gerollt und ausgestochen hätte – er stand eisern an meiner Seite und bat flehentlich, auch rollen und ausstechen zu dürfen. Als er merkte, dass ich nicht so recht begeistert war, holte er sich selbst die kleine Trittleiter, die ihm bei gemeinsamen Backversuchen schon früher geholfen hatte, um auf die Tischkante zu schauen. Und er schrie so laut nach seiner kleinen Teigrolle, dass ich nicht mehr anders konnte, als ihm alles zur Verfügung zu stellen, was er brauchte: Teig – Roller – Ausstechform.
Nun strahlte er über das ganze Gesicht, knetete und rollte den Plätzchenteig und begann kleine Sterne auszustechen. Sie waren fast so hoch wie breit, aber genauso breit war sein Lachen und seine Freude über das Backblech, das sich mit einem ganzen Sternenhimmel füllte. Dann ging es ans Warten und Schauen, wann seine Kunstwerke endlich fertig gebacken sind. Stück für Stück wurden sie behutsam in eine Blechdose gesetzt und stolz nach Hause getragen.
Und jeder, der jetzt zu Besuch kommt, darf sie bestaunen: Seine Sterne. Ich werde das Strahlen in seinen Kinderaugen nicht vergessen – für ihn und auch für mich wurde diese Stunde zu einer echten Stern(en)stunde…
Bistum Eichstätt
Claudia Schäble
Zuständig für die schulische Ausbildung pastoraler Mitarbeiter in der Schulabteilung