Statt gefüllter Ente, Blaukraut und Omas legendären Kartoffelknödeln gab es bei sonnigen 30 Grad ein Strandpicknick mit Hühnchen, Reis und Inca Kola. Es gab schon einige Unterschiede zwischen meinem letztjährigen 1.Weihnachtsfeiertag in Peru und der gewohnten, deutschen Weihnachtszeit.
Aber warum Peru? Dort habe ich einen Weltfreiwilligendienst des Bistums Augsburgs in einer inklusiven Grundschule absolviert.
Nun aber zurück zum wirklich heißen Weihnachten: eimerweise heiße Schokolade, riiiiiesiges Feuerwerk, „Feliz navidad“ in Dauerschleife, 28 Grad im Schatten, ein mit Schleifchen überhäufter Plastikchristbaum, kein Quadratmeter Wand ohne Weihnachtsdeko, Adventskranz mit vier bis fünf verschiedenfarbigen Kerzen, Paneton (eine Art Christstollen) wie Sand am Meer, Weihnachtswichteln mit der gesamten Großfamilie und ein Besuch von Papa Noel (dem Weihnachtsmann), das war mein letztes Weihnachtsfest. Nicht zu vergessen ist jedoch, die „besondere“ Christmette, die musikalische Umrahmung übernahm eigentlich der dortige Kinderchor, in dem ich auch mitsingen durfte.
Allerdings stahl uns die eeextrem piepsige Lichterkette, der XXL-Krippe, immer wieder die Show, denn sie erledigte nicht nur ihren Hauptjob, Licht zu spenden, sehr gewissenhaft, sondern auch noch einen Nebenjob, ziemlich kitschige Weihnachtslieder zu quietschen. Da war nichts mit „Stille Nacht“, weil jedes Mal, wenn man sich auf einen kurzen Moment der Stille freute, piepste die multitaskingfähige Lichterkette eine weitere, noch lautere Wiederholung von „Rudolph, the Red-nosed Reindeer“. Man könnte vielleicht eine Parallele zwischen dem nervenaufreibenden Gepiepse und dem jährlich, nicht besser werdenden Weichnachts-Stress ziehen.
Allgemein war ich aber mehr als beeindruckt von der peruanischen Adventszeit, die Vorfreude auf Weihnachten war unbeschreiblich groß, bereits am ersten Dezember kamen alle Schüler und Lehrer mit Weihnachtsshirt, -socken, -haarreifen und -zipfelmützen in die Schule und wünschten bereits jedem, wirklich jedem „Feliz navidad!!!“.
Vielleicht sollten wir selbst auch unseren Fokus aktiv auf die Vorfreude und das Schöne in der Weihnachtszeit lenken und das nervige Piepsen öfters mal einfach überhören.
Maria Grabmann
Ehemalige Freiwillige in Peru
Bistum Augsburg