Jemand hatte einen Witz gemacht. Auf meine Kosten. Ich bin grundsätzlich ein heiterer Mensch und lasse mich auch mal hochnehmen. Aber das war zu viel. Leider war der Moment vorbei, bevor ich angemessen reagieren konnte. Aber die Kränkung begleitete mich noch bis in meine Träume.
Am nächsten Tag fasste ich mir ein Herz und nahm Kontakt zu der Person auf, die den unpassenden Witz gemacht hatte. Es war schwer für mich - ich wollte keine kleinliche Spaßbremse sein, die keinen Humor hat . Aber ich hatte auch das deutliche Gefühl, dass ich für mich einstehen musste. Da gab es keine Wahl, das spürte ich ganz deutlich.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sagte es einfach geradeheraus: „Das geht nicht, was du da gestern vor Leuten zu mir gesagt hast. Ich konnte deswegen schlecht schlafen.“
Auf der Stelle und ohne zu zögern, kam die Antwort: „Entschuldigung!“ Damit hätte ich nicht gerechnet ! Natürlich folgte dann auch noch eine längere Rechtfertigung, man habe das doch nicht ernst gemeint, es sei doch bloß ein Scherz gewesen.
Aber ich hatte mein Wort: „Entschuldigung.“ Und das habe ich mir mitgenommen wie einen Schatz.
Mir ist klar geworden, dass das schlichte Wort „Entschuldigung“ für beide Seiten befreiend ist. Es war wohltuend und es ist auch nicht mehr zurückzunehmen, es wirkt. Es heilt und es tut gut. Ich werde dieses Wort auch selbst einsetzen, wenn ich jemandem etwas schuldig bleibe. Einfach ist das nicht, aber in einem Adventslied heißt es „Fasset Mut und habt Vertrauen“. Passt.
Eva Meder-Thünemann
Gemeindereferentin in der Citypastoral in Aschaffenburg
Bistum Würzburg