Im Herbst dieses Jahres waren wir mit unseren Firmlingen zu Beginn der Firmvorbereitung für eine Übernachtung auf Firmwochenende weg. Dabei ging es viel um das Thema „Gemeinschaft“ und natürlich ansatzweise auch schon um die Firmung selbst. Fehlen durften aber auch spirituelle Elemente nicht.
Ein Element ist dabei, ein bisschen in die Stille und zu sich selbst zu finden. Wir trafen uns also zum Abendausstieg im Meditationsraum des Jugendhauses. Angeleitet durch ruhige Musik und eine Spiegelmeditation, in der es auch um das Betrachten des eigenen Gesichtes geht, war der Plan, dass die Jugendlichen eben ein bisschen Ruhe und zu sich selbst finden konnten.
Wie das oft so ist mit Plänen, funktionieren sie nicht immer so, wie in diesem Fall ich mir das vorgestellt hatte. Die Stimmung war eher leicht unruhig und sobald es ihnen möglich war, verließen die Jugendlichen den Meditationsraum eher lautstark. Das Angebot, noch sitzen zu bleiben und etwas der Musik zuzuhören, wurde, so dachte ich, erst gar nicht angenommen. Doch als ich mich im nur ganz wenig beleuchteten Raum umsah, saß dort noch einer der Jugendlichen. Er war in sich gekehrt und wirkte, als nähme er alles um sich rum gar nicht wirklich wahr.
So saßen wir dann noch eine ganze Weile bei meditativer Musik und auch ich konnte mich in der Ruhe etwas entspannen.
Das Beispiel diese Jugendlichen zeigte mir, dass doch auch die Firmlinge es immer wieder genossen, etwas Zeit und Ruhe nur für sich selbst zu haben. Spannenderweise kam auch bei erstaunlich vielen bei der anonymen Reflexion, dass sie die Zeit der Meditation als sehr gut oder sogar noch als zu kurz einschätzten.
Dieses Bedürfnis nach Ruhe und etwas Zeit für sich selbst kennen ja nicht nur unsere Firmlinge. Die meisten Menschen sehnen sich immer wieder nach solchen Momenten. Und das ganz besonders in der Adventszeit.
Egal, ob wir die Zeit so richtig für uns zur Vorbereitung auf Weihnachten nutzen oder wir erschlagen werden von einer Weihnachtsfeier nach der anderen. Ein kleines Ritual, das mir hilft, (fast) jeden Tag ein bisschen Ruhe und Zeit für mich zu haben ist es, die Kerzen an meinem Adventskranz anzuzünden, meine Adventskalender zu lesen, ein Lied von meiner Adventsplaylist zu hören oder einfach nur ein paar Minuten in die Kerzen zu schauen.
Und diese 5 Minuten, die nehme ich mir.
Bistum Passau
Teresa Aigner
Pastoralreferentin im Pfarrverband Bad Birnbach