Nebenan wird gebaut. Den ganzen Tag sieht man Arbeiter herumswuseln. Ein Kommen und Gehen, ein Lastwagen jagt den Nächsten.
Und die stehen dann mitten in der gemeinsamen Einfahrt. Meist nur kurz, aber diesmal muss ich dringend mit dem Auto aus der Garage fahren. Also gehe ich rüber zu den Arbeitern und frage, ob jemand bitte den Lastwagen für einen Moment zur Seite fahren könnte. Die Männer schauen sich an. Dann steht einer auf und kommt mir entgegen. Ich lächle ihn an und nicke. Steige in mein Auto und warte, bis der Lastwagen mir Platz gibt.
Gerade als ich durch die Einfahrt fahre, winkt der Mann und ruft mir zu. Ich bleibe stehen. Lasse die Scheibe runter. „Ist noch was?“ – „Nein, ich wollte mich nur bei Ihnen bedanken, dass Sie so höflich gewesen sind. Sie glauben ja gar nicht, was ich jeden Tag alles zu hören bekomme, wenn ich auch nur kurz im Weg stehe.“
Mir ging dieser Satz noch lange nach: Ist es heute so schwer, freundlich zu anderen zu sein?
Bernhard Löhlein, Redakteur in der Stabsstelle Kommunikation der Diözese Eichstätt
Bistum Eichstätt