Seit einiger Zeit bin ich stolze Besitzerin eines richtig guten E-Bikes. In den ersten Tagen war ich mit diesem wertvollen Besitz ein wenig überfordert. Wie soll ich das Rad ordnungsgemäß abschließen, wenn ich schnell in einem Laden etwas kaufen will und weit und breit ist kein richtiger Fahrradständer zu sehen?
So stand ich einigermaßen verzweifelt vor einem Geschäft und habe in meiner Not einen Mann angesprochen, der mit seinem Laptop vor einem anderen Laden saß. Gerne erklärte er sich bereit, auf mein Fahrrad aufzupassen, mit einer Einschränkung: Er war der Inhaber des Ladens, vor dem er saß und es könnte evtl. sein, dass gerade in den nächsten 5 Minuten Kundschaft kommt. Dann müsse er kurz reingehen.
Das war mir im ersten Moment dann doch zu riskant - und ich wollte ja auch den Ladeninhaber nicht in Verlegenheit bringen. Ich begann herumzustottern. Da schaute der Mann mich mit einem Lächeln an und meinte freundlich: „Ich würde mal sagen: Machen Sie sich mal einfach nicht so viele Sorgen!“ Was soll ich sagen? Dieser Satz hat mich im ersten Moment richtig beschämt.
Wirke ich so verkrampft, besorgt und unsicher? Und dann habe ich alle meine Bedenken über Bord geworfen, habe meine Besorgung gemacht und dem Fremden mein teures Fahrrad anvertraut. Der Satz begleitet mich seitdem immer wieder. Er erinnert mich daran, dass ich vertrauen darf. Ein Adventsmoment also.
Eva Meder-Thünemann
Gemeindereferentin in der Citypastoral in Aschaffenburg
Bistum Würzburg