Beim Durchsehen meiner Sammlung adventlicher Texte stoße ich auf die Überschrift „Unterbrechung“.
Da fällt mir plötzlich wieder eine Unterhaltung mit einem fantasiebegabten elfjährigen Mädchen ein, das gerade die Wortarten zu üben hatte: Substantive, Verben, Adjektive… Gemeinsam suchten wir Tätigkeitswörter zu nicht ganz so geläufigen Substantiven. Dabei entdeckten wir, dass es zum Wort „Advent“ kein Verb gibt. Die Elfjährige hatte schnell eine Lösung zur Hand: „Wenn es keines gibt, dann erfinden wir halt eines!“
„Adventern“, meinte sie, „das klingt wie werkeln.“ Oder „adventen, das hört sich an wie wenden.“
Sie sinnierte weiter: „Adventeln meint vielleicht langsam dahin tun und adventieren erinnert an verzieren, Plätzchen zum Beispiel. Das geht alles, oder?“
„Ja“, sagte ich erstaunt. Und im Stillen fragte ich mich, ob der Advent vielleicht gar kein Tätigkeitswort braucht…
Jetzt lese ich aus meiner Adventstexte-Sammlung den mit der Überschrift „Unterbrechung“ (nach Dorothee Sölle):
Du sollst dich selbst
unterbrechen.
Zwischen
Arbeiten und Konsumieren
soll Stille sein und Freude,
dem Gruß des Engels zu lauschen:
Fürchte dich nicht!
Zwischen
Aufräumen und Vorbereiten
sollst du es in dir singen hören,
das alte Lied der Sehnsucht:
Maranata, komm, Gott, komm!
Zwischen
Wegschaffen und Vorplanen
sollst du dich erinnern in der Zeit,
die niemandem gehört
außer dem Ewigen.
Und nun bin ich mir sicher: „Unterbrechen“ ist auch ein gutes Tätigkeitswort für den Advent.
Schwester M. Rebekka Deiminger
Mallersdorfer Franziskanerin, tätig in der geistlichen Begleitung
Bistum Regensburg