Neulich lag an einem Novembertag ein dichter Nebel über unserem Ort. Glücklicherweise wohnen wir am Rand der Alpen und wir beschlossen, auf den nächsten Berg zu steigen. Vielleicht haben wir ja bald die Nebeldecke überwunden? Und tatsächlich – nach ein paar Höhenmetern – durchbrachen wir die Nebeldecke und die Sonne erwärmte uns mit all ihrer Kraft. Was für ein Unterschied! Wir befanden uns am selben Ort, am selben Tag, zur selben Uhrzeit – wir waren nur ein paar Meter höher - und schon ist die Atmosphäre eine ganz andere! Sonne, Wärme, Helligkeit, Weitblick statt Nebel, Kälte, Dunkelheit und wenig Durchblick.
Ich dachte mir, kann es sein, dass auch wir manchmal unsere persönlichen Nebeldecken haben, die auf uns lasten? Sie hindern uns daran, den Überblick und Weitblick zu behalten und sie hindern uns daran, die Wärme und Liebe unseres Gottes und unserer Mitmenschen zu spüren. Die Kälte und die Feuchtigkeit kriechen dann in unsere Knochen und wir werden ganz unbeweglich.
Aber wenn wir es schaffen, unsere persönlichen Nebeldecken zu durchstoßen, bekommen wir wieder einen anderen Blick auf die Dinge, die uns manchmal belasten und lähmen. Gott ist immer da, manchmal sehen und spüren wir ihn ganz klar und manchmal versteckt er sich hinter einer Nebeldecke. Dann müssen wir uns auf den Weg machen, und uns bemühen, diese Nebeldecke zu durchstoßen. Aber dann spüren wir wieder seine Wärme und sein Licht.
Jeder hat seine persönliche Nebeldecke, sei es Stress, Ärger - sei es in der Familie oder in der Arbeit, Trauer, oder auch Ängste, die jetzt besonders in dieser Zeit auf uns lasten. Aber vielleicht ist ja der Advent auch eine Chance, diese Nebeldecken zu durchbrechen und dem Licht, Jesus Christus entgegenzugehen?
So wünsche ich uns allen einen erhellenden Advent und dann ein lichtreiches Weihnachtsfest!
Bistum Augsburg
Helene von Rechenberg
Kirchenmusikerin der Pfarreiengemeinschaft St. Mang in Füssen und Dekanatskirchenmusikerin