Schon einige Jahre biete ich in einer Stadtkirche ein sogenanntes „5 nach 5“ an den vier Freitagen in der Adventszeit an. Dieses Angebot ist geprägt von klassischer Musik mit Trompete, Geige, Posaune und der jeweiligen Orgelbegleitung. Es sind tolle Musiker, die sich da einbringen. Die Musikstücke werden unterbrochen von besinnlichen und sehr nachdenklichen Texten, dem Sonntagsevangelium, Gebeten und einer stillen Zeit von mindestens fünf Minuten. In der großen Kirche ist es dunkel. Durch viele Kerzenlichter auf den Bänken herrscht eine wunderbare Atmosphäre.
Dies alles soll ein Anreiz für die Menschen sein, die gestresst vom Einkauf oder von der Arbeit kommen, sich einige Minuten der Ruhe, der Besinnung und der Einstimmung zu gönnen.
Besonders erinnere ich mich an die Abende, als schon die Einschränkungen für Corona galten und vieles nicht mehr möglich war. Trotzdem haben wir dieses „5 nach 5“ nicht aufgegeben.
Schon beim ersten Freitag stürmten die Leute regelrecht in die Kirche. Anfangs war ich ziemlich ratlos, wie wir das händeln sollen? Gut, dass trotz der Abstände in der Kirche viel Platz war und wir eine zweite Empore als Sitzgelegenheit anbieten konnten. Es ging alles gut!
Sehr bewegt von diesem Ansturm begrüßte ich die Anwesenden und merkte, dass in diesem Kommen der Menschen eine große Sehnsucht zu spüren war: Sehnsucht nach Heil, nach Erlösung und nach dem Retter! Das war ADVENT!
"Alles beginnt mit der Sehnsucht, immer ist im Herzen Raum für mehr, für Schöneres, für Größeres. Das ist des Menschen Größe und Not: Sehnsucht nach Stille, nach Freundschaft und Liebe“. (Nelly Sachs) Sehnsucht nach Musik, nach schönen Texten … Und es war „Ankunft“ – Seine Ankunft in den Herzen der Menschen!
Sr. Conrada Aigner
Gemeindereferentin
Bistum Passau