Neulich kam ich zu einem Gespräch dazu. Buffet im Speisesaal. Leute warteten gerade in der Schlange. Einige derer, die direkt vor mir standen, schienen ihr Thema gefunden zu haben. Es wurde unerwartet kontrovers – und förderte auch Überraschendes zutage.
Nun sei es ja gar nicht mehr lange bis Weihnachten. Wie man das Fest feiern werde und was über die Tage sonst noch so angesagt sei? Während die erste Antwort ganz unspektakulär blieb – eine Aufzählung von wohlvertrauten Gepflogenheiten –, gab sich eine zweite Meinung selbstkritisch („ich weiß schon, ich mache mir immer zu viel Stress; auch die Schenkerei geht mir inzwischen gegen den Strich“), eine dritte kirchendistanziert („Heiligabend in die Kirche? Also, ich muss schon …“). Das rief eine vierte Stimme auf den Plan, offenbar ein Freund der Fundamentalkritik: „Hört mir auf mit Weihnachten, das ist doch wie aus der Zeit gefallen! Wem soll das noch was sagen?“ Auf weitere Nachfrage hieß es: „Wir fahren weg!“ Was dabei irgendwie noch zur Sprache kam: Einen kleinen Faltbaum würden sie mitnehmen, den hätten sie jedes Jahr im Gepäck. Verwunderte Gesichter: „Na, ein bisschen was fürs Herz muss trotzdem sein!“
Weihnachten: ja, nein, wo, wie? Tatsächlich wirken heute manche Fronten von einst abgeklärt und durchentschieden. Und doch bleibt fraglich, ob sie es wirklich sind. Denn ist der Wunsch nach Herzenswärme und Erbaulichkeit von der christlichen Weihnachtsbotschaft wirklich so weit weg, wie es Zeitgenossen manchmal selbst scheinen will? Auch Formulierungen können die Brücke andeuten: Christus ist zur Welt gekommen, um die Herzen der Menschen anzurühren, sie auf Gott hin auszurichten, sie auf die Nächsten hinzubewegen und sie auch sonst stark und beweglich zu erhalten für die Schickungen des Lebenswegs.
Domkapitular Prof. Dr. Elmar Koziel
Rektor der Bildungs- und Tagungshäuser Vierzehnheiligen und Leiter einer Stabsstelle im Ordinariat
Erzbistum Bamberg