Bei einer Bergwanderung mit Freunden war der Nebel so dicht, dass wir vom Weg abgekommen sind. Mühsam tasteten wir uns durch Stein und Geröll und suchten nach dem „roten Punkt“, der Markierung, die uns wieder den richtigen Weg zeigen würde.
Vergebens. Nach etwa einer Stunde fand ich am Boden zwei zusammen getretene Cola-Büchsen – Spuren der Zivilisation. Die Erleichterung war groß, hier musste schon mal einer gegangen sein. Und tatsächlich: Nicht weit entfernt entdeckten wir die Markierung. Wir waren wieder auf dem richtigen Weg.
So ist das mit den Spuren: Sie sind sichtbare Zeichen dafür, dass jemand vor mir an dieser Stelle gewesen ist. Aber nicht nur in der Natur, auch im Alltag stoße ich jederzeit auf Spuren. Außerdem hinterlasse ich in jedem Augenblick welche, ob ich will oder nicht. Spurlos lebt niemand.
Eltern, Freunde, Weggefährte – sie alle haben uns geprägt und Spuren in unserem Leben hinterlassen. Meine Aufgabe ist es nun, diese zu deuten und zu entscheiden: Wann folge ich den Spuren anderer, wann gehe ich meine eigenen Wege?
Bernhard Löhlein
Redakteur in der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Bistum Eichstätt