Bei einem Triathlon in Barcelona lieferten sich ein Spanier namens Diego und James, ein Brite, einen erbitterten Schluss-Spurt um Platz drei. Die ersten beiden Triathleten sind längst im Ziel, das Feld hinter ihnen ist weit entfernt. James liegt vorn, hundert Meter trennen ihn von der Ziellinie. Da übersieht er eine scharfe Linkskurve und läuft irrtümlich geradeaus weiter, wo er von einer Absperrung aufgehalten wird. „Jetzt ist es aus mit Platz drei“, denkt James, als er Diego auf dem richtigen Weg vorbeilaufen sieht. Doch Diego stoppt seinen Lauf kurz vor dem Ziel, damit James ihn überholen kann. Der schüttelt ihm dankbar die Hand und wird Dritter.
Diego erklärt sein Verhalten so: „James war die ganze Zeit vor mir, er verdiente den Sieg. Vielleicht hat er nur ein Zeichen übersehen. Diese Geste kam von Herzen, meine Eltern haben mich so erzogen.“ Als Anerkennung für seine Fairness erhält Diego, der nun Vierter ist, das gleiche Preisgeld wie James. Eine Schlagzeile nennt Diego „den wahren Champion“. Denn er hat den Fehler seines Konkurrenten nicht ausgenutzt, um selber besser dazustehen. Stattdessen hat Diego dafür gesorgt, dass James seinen Irrtum korrigieren und siegen kann.
Aufeinander Rücksicht nehmen, fair bleiben, den anderen auch mal gewinnen lassen: Das sind Heldentaten – im Sport wie im richtigen Leben.
Matthias Blaha, Pfarrer von St. Anton in Ingolstadt
Bistum Eichstätt